"Facebookt euch ein Plätzchen"
Im Rahmen der internationalen Fachtagung EUROPHRAS 2019 hat unsere Kollegin Vanessa González Ribao einen Vortrag zum Muster [Vimperativ NPDat NPAkk] in Zusammenhang mit Kommunikationsverben gehalten.
Zur Erläuterung des Musters [VImperativ NPDat NPAkk] oder „facebookt euch ein Plätzchen“
Im Rahmen meiner Dissertationsarbeit zum Thema Argumenstruktur und Bedeutung medialer Kommunikationsverben (MKV) des Deutschen und des Spanischen im Sprachvergleich konnten–auf
Grundlage einer kospusbasierten Untersuchung –für einige MKV des Deutschen die resultativen Muster [Vimp BENEFICIENTReflexivDat RESULTATNPAkk] und [AGENSNPNom V BENEFICIENTReflexivAkk RESULTATADJ] nachgewiesen werden, wie die Beispiele (1), (2) und (3) veranschaulichen.
(1) Oder facebookt euch ein Plätzchen, der Link steht unter diesem Text.
(2) Blogg Dir deinen Urlaub nach Tunesien!
(3) [...] zahlst du im monat maximal 51,00E und kannst dich grün und blau telefonieren, simsen und surfen
Verschiedene Erklärungen für die semantische Kompatibilität des letzteren Resultativmusters mit nicht-resultativen Verben wie die MKV (vgl. (3)) wurden sowohl im Rahmen valenztheoretischer (vgl. Welke 2009; Willems/Coene 2006) und konstruktionsgrammatischer (vgl. Boas 2011a) Ansätze als auch in der generativen Semantik (vgl. Pustejovsky 1991) vorgeschlagen. Das erste Muster (vgl. (1) und (2)) kann zwar semantisch –zumindest teilweise– in die Familie der resultativen Muster eingeordnet werden, formal weicht es aber von den bisher für das Deutsche registrierten resultativen Mustern ab (vgl. Boas 2011b). Deshalb soll in dem Vortrag sowohl die Form als auch die Bedeutung dieses Musters ausführlich diskutiert werden. Insbesondere soll auf den Erklärungsgehalt des in der Konstruktiongrammatik neu interpretierten Grundkonzeptes der konzeptuellen Anpassung bzw. Coercion (vgl. Goldberg 1995: 159, 238) zurückgegriffen werden.
Literatur
Boas, H. C. (2011a): Coercion and leaking argument structures in Construction Grammar.
Linguistics 36, 1271-1303.
Boas, H. C. (2011b): Zum Abstraktionsgrad von Resultativkonstruktionen. In Engelberg, St., Holler, A., Proost, K. (Hrsg.) (2011): Sprachliches Wissen zwischen Lexikon und Grammatik. Institut für
Deutsche Sprache: Jahrbuch 2010. Berlin/Boston: De Gruyter, 37-69.
Goldberg, A. E. (1995): Constructions: A Construction Grammar Approach to Argument Structure. Chicago: UCP.
Pustejovsky (1991): The Generative Lexicon. Computational Linguistics 17(4), 409-441.
Welke, K. (2009): Valenztheorie und Konstruktionsgrammatik. Zeitschrift für germanistische Linguistik 37, 81-124.
Willems, K., Coene, A. (2006): Satzmuster und die Konstruktionalität der Verbbedeutung. Überlegungen zum Verhältnis von Konstruktionsgrammatik und Valenztheorie. Sprachwissenschaft 31, 237-272.